Jahresregister 2022

Schwerpunkte

spw 253 – 06/22

Nachhaltigkeit als Reformkonzept und als konkrete Utopie

Mit „Nachhaltigkeit als Reformkonzept und als konkrete Utopie“ war im September 2022 eine Tagung in Kassel überschrieben, auf der an den 2012 verstorbenen spw-Herausgeber und Bundestagsabgeordneten Horst Peter erinnert wurde. Es ging sowohl um sein langjähriges politisches Wirken als auch um seine Bezugspunkte zu sozialen Bewegungen und der Wissenschaft, Horst Peter machte auch die ökologische Krise zum Diskussions- und Handlungsfeld und entwickelte sozialistische Politik und Wirtschaft auf Höhe der Zeit weiter. Heute ist die ökologische Krise noch dringlicher geworden, die Notwendigkeit der Verständigung zwischen Klimabewegung und Gewerkschaften noch evidenter, wie die Beiträge des Schwerpunkts sehr eindrücklich zeigen.


spw 252 – 05/22

Wissenschaft in der Zeitenwende – Herausforderungen wider Willen

Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik ist in den letzten Jahren wieder verstärkt Thema der öffentlichen Debatte geworden. So ist etwa „follow the science“ eine gängige Parole klimapolitischer Aktivist*innen. Die Frage, welche Gegenmaßnahmen wissenschaftlich geboten erscheinen, war und ist auch eines der zentralen Themen der Auseinandersetzungen über den richtigen Weg zur Bekämpfung des Coronavirus. Aktuelle politische Diskussionen sind oft nicht von Auseinandersetzungen über die Auswahl mehrerer möglicher Wege, sondern von der Festlegung auf einen einzigen, aus „richtig“ abgeleiteten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gehenden Weg und einem „entweder-oder“, geprägt.




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spw 251 – 04/22

Emanzipatorische Bildung jenseits von Milieus

Das Bildungssystem in Deutschland steht unter massivem Handlungsdruck – nicht erst seit Corona. Bildung ist kein Selbstzweck, Bildungsinstitutionen haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Konträr dazu ist Bildung lediglich ein Gut, das am Markt denen angeboten wird, die es sich leisten können. Die entscheidende Frage ist, wie Bildungsinstitutionen diesen gesellschaftlichen Auftrag erfüllen. In wie weit und in welcher Weise sind die Teilhabemöglichkeiten noch immer entlang von sozialen Klassen, Migration verteilt oder unabhängig von der Herkunft und gesundheitlichen Beeinträchtigungen?


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spw 250 – 03/22

Extremismus der Mitte

Fragen rund um Rechtsextremismus und Rechtspopulismus beschäftigen die politischen Debatten seit vielen Jahren. Wichtig war dabei aus linker Perspektive der Hinweis, sich in der Analyse nicht auf einen „extremen“ rechten Rand zu beschränken, sondern gerade auch Diskurse in der „Mitte der Gesellschaft “ in ihren Auswirkungen auf die Entwicklung rassistischen und ausgrenzenden Denkens im Blick zu behalten. Mit den Wahlerfolgen der frühen AfD, aber auch mit den von sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen getragenen „Corona-Protesten“ mit ihren „Wut-Bürgern“ sind neue Bewegungen hinzugekommen, die für sich teils ausdrücklich in Anspruch nehmen, Maß und Mitte einer politischen Debatte wiederherstellen zu wollen, und im Gegensatz dazu alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien als den Verfassungskonsens des Grundgesetz verlassend darzustellen.


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spw 249 – 02/22

Mechanismen globaler Ungleichheit

Lucas Chancel, Hauptautor des World Inequality Reports 2022, stellt fest: „Ungleichheit ist eine bestimmende Herausforderung unsere Zeit.“ Ungleichheit wird sowohl von einem Großteil der Bevölkerung als auch von Politikerinnen und Politikern mit größter Sorge betrachtet, davon zeugt letztlich auch eine beachtliche mediale Präsenz. Vor allem im Vorfeld von Wahlen wird häufig und vielfach auf den „sozialen Sprengstoff“ Ungleichheit hingewiesen, dieser mithin als große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Bestand der Demokratie bezeichnet. Vor allem nach dem Kollaps der Finanzmärkte 2008 und der darauffolgenden Wirtschaftskrise nahmen öffentliche Debatten über die wachsende Ungleichheit an Fahrt auf, über deren gesellschaftliche Folgen, Dimensionen und Erscheinungsformen. Dennoch erfährt soziale Ungleichheit innerhalb von Ländern seit mehreren Jahren einen weitaus stärkeren Anstieg als zwischen einzelnen Ländern oder Weltregionen.


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spw 248 – 01/22

Was bedeutet Entspannungspolitik heute?

Es ist Krieg. Als dieses Heft geplant und die Artikel des vorliegenden Schwerpunkts „Was bedeutet Entspannungspolitik heute?“ geschrieben worden sind, hofften wir – wie wohl fast alle Leserinnen und Leser -, dass es nicht zu einer Ausweitung des schwelenden Konflikts in der Ukraine, nicht zu einem Krieg kommen würde. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Der Begriff „Entspannungspolitik“, der für die Vermeidung von Krieg steht, passt scheinbar nur bedingt in diese Lage. Ein Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist im Gang. Die Gefahr des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen, eines alles vernichtenden Weltkriegs, ist aktuell so hoch wie selten zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Entspannung der Lage ist derzeit nicht in Sicht.