Jahresregister 1997

Schwerpunkte

spw 98 – 06/97

Linke Geschichten

Geschichtspolitik betreibt in Deutschland vor allem die Rechte erfolgreich und massiv. Sie weiß warum, denn das konservative Geschichtsbild dient der ideologischen Absicherung und Legitimation konservativer Herrschaft. Hegemonie. Nicht umsonst umgibt sich der Bundeskanzler, selbst gelernter Historiker, mit Wissenschaftlern wie dem Politologen Hans-Peter Schwarz, der eine quellenmäßig breit fundierte, gleichwohl reichlich apologetische Adenauer-Biographie geschrieben hat, nunmehr aber – bestückt mit pseudowissenschaftlichen historischen Argumenten – die Rückkehr Deutschlands als „Zentralmacht Europas“ auf die „Weltbühne“ fordert.


spw 97 – 05/97

Gewalt und Zivilisation

„Der dem Menschen ein Wolf ist, ist kein Mensch, sondern ein Wolf“ (Bert Brecht)
Eine willkürliche Aufzählung: Bürgerkriege in Afrika. Massaker in Algerien, Schießereien in Albanien, Anschläge in Bosnien und Israel. Morde, Vergewaltigungen, Hinrichtungen, die Goldhagendebatte, die Debatte um Kindesmißbrauch, das Hammelburger Bundeswehrskandalvideo etc. etc. Obwohl in aller Munde, ist Gewalt ein begrifflich und empirisch unklares Problem.


spw 96 – 04/97

Politikwechsel!

Die Bundestagswahl 1998 bestimmt längst die Perspektiven der politischen Debatte in Deutschland. Kein schlechter Grund und Zeitpunkt also, sich in diesem Heft schwerpunktmäßig mit der Frage eines bitter nötigen Politikwechsels zu beschäftigen. Alternative politische Debatten müssen dreierlei leisten: 1. die ideologischen Grundlagen und zentralen Politikmuster der Gegner analysieren, 2. die konkrete Situation in diesem Land reflektieren und 3. programmatische Konzepte, parteipolitische Konstellationen und Strategien bestimmen, die den Politikwechsel ermöglichen.


spw 95 – 03/97

Europa und die Linke

Der Countdown zur Wirtschafts- und Währungsunion der EU läuft. Und schon am 16/17. Juni findet der EU-weite Regierungsgipfel zur Revision von Maastricht II statt. Völlig losgelöst schwebte bzw. dämmerte die Linke in Europa lange Zeit dahin. Nun scheint sie langsam aufzuwachen. Die Positionen innerhalb der Linken gegenüber der EU im allgemeinen und der Wirtschafts- und Währungsunion im besonderen decken die gesamte Spannbreite ab. So auch in der SPD. Von Euro-Euphorie bis populistisch angehauchter Pauschal-Ablehnung – es gibt nichts, was es nicht gibt.


spw 94 – 02/97

Globalisierung und Politik

In Zeiten zunehmender lnternationalisierung von Märkten und Informationen werde Politik- insbesondere nationalstaatliche – unmöglich; so lautet ein immer wiederkehrendes Credo nicht nur von den bekannten Stammtischen. Wie ein böser Geist scheint sich die „Globalisierung“ der Ökonomie bemächtigt zu haben und niemand sei da, diese dunkle Macht zu bremsen und Ordnung in die Wirrnis zu bringen. Daß Wirrnis herrscht, soll an dieser Stelle nicht bestritten werden. Nur stellt sich die Frage, wo sie zu finden ist: Betrachtet man die Fakten, erscheint „Globalisierung“ – sowohl in ihrer empirischen als auch das politische Handeln betreffenden Dimension – eher als ein ideologisches und politisches Problem denn als ein ökonomisches.


spw 93 – 01/97

New Deal für Arbeit

Die Beiträge dieses Heftschwerpunkts beruhen zum überwiegenden Teil auf Referaten und Vorlagen für die letzte Jahrestagung der spw, die am 6. – 8. Dezember 1996 in Hannover unter dem Titel ,,Perspektiven gewerkschaftlicher Gestaltungsmacht und die Zukunft sozialreformerischer Politik“ stattfand.