Jahresregister 1980

Schwerpunkte

Für 1978 – 1981 ist ein gemeinsames Jahresregister erschienen:

spw 9 – 04/80

Kontroversen zur Wirtschaftspolitik

Seit Jahren wird die sozial-liberale Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik von fortschrittlichen, links-keynesianisch argumentierenden Wissenschaftlern sowie von einer wachsenden Zahl von Gewerkschaftern kenntnisreich kritisiert. Diese Kritik drückt sich einmal in gewerkschaftswissenschaftlichen Stellungnahmen aus: Man denke an die Monographien »Krise der Wirtschaftspolitik« (1978) und »Wirtschaftspolitik — kontrovers« (1979), die im gewerkschaftseigenen Bund-Verlag erschienen. Zum ändern in den empirisch und theoretisch von Jahr zu Jahr gehaltvolleren »Memoranden« alternativer Wirtschaftswissenschaftler: Man beachte besonders das jüngste Memorandum, das ebenfalls im Bund-Ver­lag unter dem Titel »Gegen konservative Formierung — Alternativen der Wirt­schaftspolitik« (1980) erschien. In der Ablehnung der herrschenden Wirtschafts­politik, deren Konzepte und Instrumente auf Gewinnmaximierung beschränkt bleiben, und ihrer wechselnden Rechtfertigungen durch die offizielle Wirtschaftswissenschaft (neuerdings: Monetarismus), ist sich die Linke weitgehend einig.


spw 8 – 03/80

Sowjetunion, Iran, Afghanistan

Der Themenschwerpunkt dieses Heftes läßt sich auf die abstrakte Formel »Internationale Spannungen« bringen. Ein inzwischen weit verbreitetes Erklärungsmuster für die gegenwärtige Weltlage versucht, historische Analogien (Ähnlichkeiten, Übereinstimmungen) zwischen 1914 und 1980 glaubhaft zu ma­chen. Als der US-Politikwissenschaftler Miles Kahler seinen Aufsatz über »Kriegsgerüchte: Die Analogie zu 1914« in der Zeitschrift »Foreign Affairs« veröffentlichte (Jahreswende 1979/80), konnte er gewiß nicht ahnen, wie Hel­mut Schmidt ihn fast vier Monate später im NRW-Wahlkampf interpretieren und popularisieren würde. Weil Kahlers Analogismus einen ganz anderen Schluß zuläßt als den, den Helmut Schmidt zog, sei er zitiert. »Solange Groß­mächte sich in der Weise verhalten, wie sie es historisch getan haben«, werden »Bemühungen von entscheidender Bedeutung sein«, die »ihre Rivalitäten, ihre Fehlinterpretationen und ihre begrenzte Sehweise in Grenzen« halten.


spw 7 – 02/80

Immer mit mit’m Schmidt

Als wir 1978 anfingen, spw zu produzieren, hatten wir kaum redaktionelle und keinerlei technische Erfahrung im »Machen« einer Zeitschrift. Seither sind sieben Ausgaben von spw und ein Sonderheft erschienen. In dieser Zeit haben wir die redaktionelle Arbeit in den Griff bekommen, unser Sekretariat funktio­niert und die Technik — die uns viel Zeit kostet, auch wenn man dies dem Heft nicht direkt ansieht — läuft. Wir haben nun Kapazität für andere Probleme frei und wollen sie auch angehen. Im besonderen beschäftigt uns die Frage, was mit dem Heft nach der redaktio­nellen und technischen Produktion, nach Vertrieb an Abonnenten und Ver­triebsagenten geschieht. Die politische Wirksamkeit von spw hängt nicht alleine von uns — der Redaktion und den Autoren — ab, sondern in hohem Maße von der kritischen Diskus­sion zentraler Artikel eines jeden Heftes.


spw 6 – 01/80

Atom-Bomben – sicher in die 80er Jahre

Probleme der Ökologie, insbesondere die Frage nach der Zukunft der Kernenergie, ge­winnen in der politischen Auseinandersetzung zunehmend an Gewicht. Kennzeichnend für diese Diskussion, die mittlerweile aus der »Grünen Bewegung« auch in die Parteien und Gewerkschaften gedrungen ist, ist ihre relative gesellschaftspolitische Beschränktheit. Probleme aus den genannten Bereichen werden vorzugsweise isoliert, d.h. ohne Bezug zu anderen Politikfeldern betrachtet, allenfalls führen sie zu einer neuen Propagierung öko­logisch orientierter und technologiefeindlicher Lebensformen und -werte. Beiträge, die von einem marxistischen Ansatz aus versuchen, diese Borniertheit der Diskussion aufzu­brechen und die Einbettung von Umwelt- und Energiepolitik in das System des Monopol­kapitalismus darzustellen, sind dagegen bisher rar geblieben. Einer solchen Diskussion sol­len in diesem Heft Anstöße gegeben werden.