Jahresregister 2018

Schwerpunkte

spw 229 – 06/18

Digitalisierung, soziale Ungleichheit und Klasse

Trotz guter Konjunkturlage und seit Jahren sinkender Arbeitslosenzahlen wachsen in Teilen der deutschen Gesellschaft soziale Verunsicherung und Zukunftsängste. Im Unterschied zu den Dynamiken der Prekarisierung, die zu jener Verunsicherung beitragen, scheinen die Dynamiken der Digitalisierung weitaus weniger im Alltag greifbar zu sein. Für viele Menschen ist bis heute – trotz der Allgegenwart von Smartphone und Smarthome – unklar, ob und in welcher Weise sich Digitalisierungsdynamiken zukünftig (weiter) auf die eigene Lebensweise und den eigenen Lebensstandard auswirken werden. Ob sie Treiber sozialer Öffnungen oder sozialer Schließungen sein werden. In diesem Heftschwerpunkt richten wir den Blick darauf, ob und mittels welcher ökonomischen und alltagskulturellen Mechanismen Digitalisierung soziale Ungleichheiten reproduziert. In dieser Perspektive stellt sich u.a. die Frage, wie und mit welchen Ressourcen und entlang welcher Konfliktlinien Prozesse der Digitalisierung im Alltag erfahren, be- und verarbeitet werden.


spw 228 – 05/18

Nachhaltige Industriepolitik und Transformation

In diesen Wochen jährt sich der Ausbruch der letzten globalen Finanzmarktkrise zum zehnten Mal. Zwei Beobachtungen:

1. Die wirtschaftspolitische Debatte hat an Erdung gewonnen. Im Mainstream des Diskurses wird das ökonomische Heil nicht länger in komplizierten Finanzmarktprodukten gesehen, vielmehr erlebt Industrie eine Renaissance.

2. Gleichzeitig spitzt sich die ökologische Krise weiter zu. Zwar bestehen mit dem Pariser Abkommen ambitionierte Ziele in Sachen internationaler Klimaschutz, doch zeigt der Anfang Oktober vorgelegte Bericht des Weltklimarats wie weit notwendiges Handeln von der tatsächlichen Entwicklung entfernt ist.

Die Wirtschaft läuft und das Klima kippt. Der Konflikt zwischen wirtschaftlichem Wachstum und ökologischen Grenzen soll in diesem Schwerpunkt nochmals aufgegriffen werden.


spw 227 – 04/18

Von der Partei der Arbeiter zur Partei der Arbeit – Fragen zum politischen Subjekt der Sozialdemokratie

Der Wandel der Klassengesellschaft ist seit Jahrzehnten Gegenstand soziologischer und politisch-strategischer Diskussionen, insbesondere auf Seiten der gesellschaftlichen Linken. Ausgehend von den verheerenden Wahlergebnissen des Jahres 2017 wird in der SPD wieder vermehrt darüber diskutiert, welche gesellschaftlichen Gruppen sie überhaupt repräsentiert und mit welchen Anspracheformen – das heißt, mit welcher Sprache, an welchen Orten und mit welchen Formaten – und welchen programmatischen Inhalten sie diese Gruppen erreichen kann.


spw 226 – 03/18

Wessen Stadt, wessen Raum? Solidarische Wohnungspolitik

Ob Demonstrationen tausender Menschen gegen Mietsteigerungen, Hausbesetzungen direkt betroffener Menschen oder Vorschläge für ein gemeinwohlorientiertes Bodenrecht: Die sich verdichtenden Proteste und Mobilisierungen der letzten Jahre verweisen darauf, wie sehr Wohnen zum Thema geworden ist. Konkret sind es steigende Mieten, die die Lebensweise bis weit in die Milieus der Mittelklasse in Ballungsräumen beeinträchtigen oder bedrohen. Wird Wohnen in den Städten zum Luxusgut für wenige Einkommensreiche?


spw 225 – 02/18

Neuer Kapitalismus im Zeitalter der Digitalisierung – global, monopolistisch, produktiv?

Der mit über 1000 TeilnehmerInnen erfolgreiche Kongress „Digitaler Kapitalismus – Revolution oder Hype?“ der Friedrich-Ebert-Stiftung und spw, dem DGB, der Hans-Böckler-Stiftung, dem Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit sowie weiteren progressiven Zeitschriften am 2./3. November 2017 hat einen wichtigen Impuls für das Wiederaufleben einer Kapitalismuskritik im Umfeld der Sozialdemokratie gegeben. Eine gelungene Mischung aus wissenschaftlich-intellektuellen Beiträgen sowie der Kommentierung und Diskussion mit politischen EntscheidungsträgerInnen aus der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften (wie etwa Andrea Nahles, Reiner Hoffmann, Lars Klingbeil oder Carsten Sieling) hat den großen Wert der Konferenz ausgemacht. In den Beiträgen auf der Konferenz wurden die verschiedenen Analysen und Einschätzungen in der internationalen progressiven politischen und wissenschaftlichen Szene zur aktuellen Verfasstheit des Kapitalismus und zur Bedeutung der digitalen Transformation deutlich (vgl. Kongress-Bericht von Arno Brandt in spw 223 sowie die Beiträge von Krätke und Kremer in spw 224).


spw 224 – 01/18

200 Jahre Marx

Am 5. Mai 2018 feiert Karl Marx seinen 200. Geburtstag. Das öffentliche Interesse an Marx ist in den letzten Jahren weitgehend konstant geblieben. Die UNESCO nahm im Jahr 2013 das Kommunistische Manifest und Band 1 des „Kapital“ in das Dokumentenerbe der Menschheit auf. Regelmäßig erscheinen neue Biographien, und seit dem letzten Jahr scheint auch mit Blick auf das Jubiläumsjahr die Zahl der Publikationen noch einmal zugenommen zu haben.