Jahresregister 1985

Schwerpunkte

spw 29 – 04/85

Europäisierung Europas

Die »Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft« hat wiederholt von den Arbei­ten und praktischen Ratschlägen Wolfgang Abendroths profitieren können (vgl. spw 2, 8, 26; SH 3). Er gehörte zu den Autoren dieser Zeitschrift. Wir veröffentlichen in diesem Heft seine letzte schriftliche Ausarbeitung. Sie ist ein Beitrag zur Programmdebatte in der SPD.Wir haben den Weg einer gemeinsamen Erklärung von Redaktion und Herausgebern gewählt, um das Leben und Werk Wolfgang Abendroths zu würdigen. Mit seinem politi­schen und publizistischen Wirken befassen sich auch Uli Schöler und Jürgen Seifert, des­sen bereits 1977 erschienenen Artikel »Wolfgang Abendroth und die SPD« wir nach- drucken. Zwei Bücher mit Beiträgen von Wolfgang Abendroth, »SPD — Jenseits von Godesberg« und »Zur Aktualität der Arbeiterbewegung«, rezensiert Klaus-Peter Wolf.mittel?


spw 28 – 03/85

Anders arbeiten – anders leben

Die SPD ist auf der Suche nach einem neuen Sinn. Damit hat sie die Programmkommis­sion beauftragt, die nun alte Werte neu definiert, neue Werte konzipiert und vor allem das Verhältnis zwischen diesen ausführlichst diskutiert (vgl. den Beitrag von Frank Heiden­reich in diesem Heft). Doch kommt der neue Sinn allein durch neue Werte? Das Problem des alten Sinns der deutschen Sozialdemokratie war es doch gerade, daß die Werte der siebziger Jahre auf Grund einer sich verändernden Welt kaum noch in politische Erfolge umgesetzt werden konnten: Der Traum von der Befriedung der kapitalistischen Gesell­schaft durch die Umverteilung des Bruttosozialproduktwachstums, durch eine technokra­tische Globalsteuerung, ist ausgeträumt, seitdem die ökonomischen Handlungsbedingun­gen für eine solche Politik sich verschlechtert haben und die ökologischen Katastrophen immer stärker ins Bewußtsein treten.


spw 27 – 02/85

SPD Programm

Der Dortmunder Kongreß »Arbeit und Umwelt«, das jüngste Papier zweier Programmkommissionsmitglieder, des »linken« Steinkühler und des »rechten« Rappe, werden nicht nur von der FAZ als »Brückenschlag« zwischen den Parteiflügeln (Nr. 103 vom 4. Mai 85,5. 12) gewertet. Auch Teile der Partei- und Fraktionslinken feiern die Formel von der »ökologischen Modernisierung der Volkswirtschaft« etwas voreilig als die Lösung aller politisch-programmatischen Rätsel der SPD. Uns scheint demgegenüber die Gefahr groß, daß die wirklichen Probleme nicht in der einem Parteiprogramm angemessenen Grund­sätzlichkeit behandelt werden. Hatten linke Sozialdemokraten in den 70er Jahren vielfälti­ge Kritik an der Politik der SPD-geführten Bundesregierungen und insbesondere an deren kapitalorientierter Krisenpolitik geübt, so formulierten wir nach dem Zerfall des sozialli­beralen Machtblocks und dem Wahlsieg der Rechtskräfte 1983 die Forderung nach einer grundlegenden »sozialistischen Erneuerung« der Partei.


spw 26 – 01/85

Rot-grüne Bündnisse – Erfahrungen und Chancen

»Neue Mehrheiten für linke Politik« lautete der Titel von spw 18 aus dem Frühjahr 1983. Wenn sich knapp zwei Jahre später erneut ein Diskussionsschwerpunkt mit der »Mehrheit diesseits der Union« beschäftigt, so liegt dies sicherlich an der weiter gewachsenen Aktualität dieses Themas. Eine in der Opposition stagnierende Sozialdemokratie und spektakuläre Wahlerfolge der grün-al­ternativen Bewegung haben den Handlungsrahmen linker Politik in den letzten beiden Jahren nachhaltig verändert. Anders als noch zu Beginn der achtziger Jahre ist gegenwärtig keine fort­schrittliche Politikkonzeption vorstellbar, die nicht die Verständigung von SPD und Grünen als einzig denkbare Grundlage akzeptiert. An den Fragen, wie diese Verständigungen hergestellt wer­den können, auf welchen Grundlagen sie zu stabilisieren sind und welche Chancen sie für eine anti­kapitalistische Politik bieten, sind die einzelnen Artikel des Schwerpunktes orientiert.